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Hier finden Sie aktuelle Informationen und Nachrichten über Themen zur Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachen.

Aktuelle Neuigkeiten


Sabine Scholz-de Wall •  28. März 2025

Weibliche Genitalverstümmelung -

eine Veranstaltung zur Sensibilisierung von Hebammen

Freie Plätze in der Präsenzveranstaltung am 1. April

Die Hebammenzentrale Hannover weist auf freie Plätze in der Veranstaltung "Weibliche Genitalverstümmelung - eine Veranstaltung zur Sensibilisierung von Hebammen" hin und gibt folgenden Hinweis der Referierenden weiter:

„Es soll niemand Angst vor schlimmen Bildern oder Videos haben. Wir lassen die Teilnehmenden einzeln für sich entscheiden, wie viel sie sehen möchten. Wir gestalten die Veranstaltung sehr sensibel und sprechen anfangs eine Triggerwarnung aus. Der Fokus der Veranstaltung liegt neben der Aufklärung darauf, Handlungssicherheit zu gewinnen wie man das Thema anspricht und zu erfahren, wie man betroffene Frauen unterstützen kann. Wir wollen niemanden schocken oder sekundärtraumatisieren, wie es leider oft bei Veranstaltungen zu dem Thema passiert. Vielleicht nimmt das nochmal die Hemmungen oder Sorgen bei der ein oder anderen Interessierten .“

In unserer Rubrik Veranstaltungen finden Sie weitere Informationen zu Inhalten und Anmeldevorgang. Die Veranstaltung ist kostenfrei.

Sabine Scholz-de Wall •  27. März 2025

St-eff

Stillen – Eating for future

Bundes­weites Schul­projekt zur Still­för­derung

Die ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung  (ÄGGF) hat mit fachlicher Begleitung des Netzwerk Gesund ins Leben das Schulprojekt zur Stillförderung mit dem Titel „Stillen – Eating for future“ (St-eff) entwickelt. Ziel es ist, bei den Schüler:innen der Klassen 4-6 das Wissen über die Vorteile des Stillens zu erhöhen. Zudem soll die Akzeptanz, das Verständnis und eine positive Haltung zum Stillen gefördert werden. Mittel- bis langfristig soll so die Stillquote erhöht und ein Beitrag zur gesunden Ernährung „von Anfang an“ geleistet werden.
Die ÄGGF hat sowohl eine Unterrichtseinheit als auch  didaktische Materialien zum Stillen sowie Filme, Poster und Logos entwickelt. Zudem werden Lehr- und Fachkräfte fortgebildet, um die Stillförderung auch langfristig in die schulische Bildung zu integrieren. Im Mittelpunkt des Konzeptes steht das Wissen über die positiven Effekte des Stillens für die Gesundheit und die Bindung von Mutter und Kind.
Eine begleitend durchgeführte Evaluation untermauert die Wirksamkeit der Intervention: In den befragten Klassen wurde sowohl eine positivere Einstellung zum Stillen als auch ein höherer Wissensstand unter den Schüler:innen festgestellt. Die beobachteten Effekte sind statistisch signifikant. Gern kann unter Fon 040 41919490 oder Mail aeggf@aeggf.de Kontakt aufgenommen werden.

Sabine Scholz-de Wall •  26. März 2025

Abschlussfeier an der  MHH

für die ersten 20 Hebammen mit Studium

Studiengangverantwortliche Professorin Groß verabschiedet die ersten Absolventinnen dieses Studiengangs an einer Universität in Niedersachsen.

Bei der Feier am vergangenen Freitag hat die Medizinische Hochschule Hannover (MHH)  20 Absolvent:innen des Bachelorstudiengangs Hebammenwissenschaft verabschiedet. Die Absolventinnen sind damit  die ersten Hebammen, die an der MHH ein wissenschaftliches Studium absolviert haben und gleichzeitig die ersten Absolvent:innen dieses Studiengangs an einer Universität in Niedersachsen. Bei der Feierstunde überreichte die Studiengangverantwortliche Professorin Groß jeder neuen Hebamme ihre Urkunde betonte in ihrer Ansprache, wie sehr die ersten Student:innen diesen neuen Studiengang mitgestaltet  haben und wie sehr sie dabei mit ihren Ausbilderinnen und Ausbildern, den Hebammen der MHH und des Klinikverbundes zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen sind.

Finnja Lindemann & Laura Babbick •   17. März 2025

Interaktive Abstimmung

auf der Gesundheitsmesse für Frauen

Ergebnisse: Welche der genannten Kriterien bewerten Frauen für das Erleben einer guten Geburt als am wichtigsten? 



Hexagone mit Piktogrammen zum Thema Schwangerschaft und Versorgung

Neuer Text

Hexagone mit Piktogrammen zum Thema Schwangerschaft und Versorgung

Anlässlich des Internationalen Frauentages am 08. März hatte das Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt auf der Gesundheitsmesse für Frauen die Gelegenheit, mit einem interaktiven Stand am „Markt der Möglichkeiten“ teilzunehmen (siehe auch Beitrag unten).

Ein besonderes Highlight an unserem Stand war eine interaktive Abstimmung. Dort konnten die Besucherinnen mithilfe von farbigen Bällen in vier Abstimmungssäulen aufzeigen, welche der dort benannten Kriterien ihres Erachtens für  eine gute Geburt am wichtigsten sind. Jede Teilnehmerin konnte dabei drei Stimmen vergeben: Gelb für „am wichtigsten“, Blau für „wichtiger“ und Grün für „wichtig“. Insgesamt nahmen 35 Frauen an der Abstimmung teil und nutzten die Gelegenheit für angeregte Gespräche.


Die Ergebnisse im Überblick:

  • Selbstbestimmung & informierte Entscheidungsfindung: Dies wurde als das wichtigste Kriterium bewertet. Für viele Frauen ist es entscheidend, rund um die Geburt selbstbestimmt und informierte Entscheidungen treffen zu können.
  • Kontinuierliche 1:1-Hebammenbetreuung: Fast genauso viele Stimmen erhielt dieses Kriterium. Es zeigt, wie wichtig den Frauen eine durchgehende, persönliche Betreuung durch eine Hebamme während der Schwangerschaft, im Wochenbett und insbesondere unter der Geburt ist.
  • Wohnortnahe & vielfältige Versorgung: Auch dieses Kriterium wurde als wichtig eingestuft. Es verdeutlicht den Bedarf nach einer guten Erreichbarkeit und vielfältigen Wahlmöglichkeiten in der geburtshilflichen Versorgung.
  • Wissenschaftlich fundierte Betreuungskonzepte: Dieses Kriterium, das sich auf die Anwendung evidenzbasierter, qualitätsgesicherter Ansätze in der Geburtshilfe bezieht, wurde als relevant, jedoch im Vergleich zu den anderen Punkten etwas niedriger priorisiert.


Diese Ergebnisse zeigen, dass Frauen eine Geburt wünschen, die durch Selbstbestimmung, kontinuierliche Betreuung und wohnortnahe Angebote geprägt ist. Die Teilnehmerinnen betonten zudem, dass alle Kriterien in ihrer Bedeutung hoch sind und es schwierig war, eine klare Priorisierung vorzunehmen. Wir danken den Veranstalterinnen sowie allen Teilnehmerinnen für ihre Stimmen und den interessanten Austausch!


Laura Babbick & Sabine Scholz-de Wall •  11. März 2025

Gesundheitsmesse für Frauen

Gemeinsame Veranstaltung der Vereine „Föderation türkischer Elternvereine in Niedersachsen“ (FöTEV-Nds.) und „Pinke Zitronen e.V.“ anlässlich des Internationalen Frauentages am 08. März in Hannover



Hexagone mit Piktogrammen zum Thema Schwangerschaft und Versorgung

Anlässlich des Internationalen Frauentages am 08. März veranstalteten die Vereine „Föderation türkischer Elternvereine in Niedersachsen“ (FöTEV-Nds.) und „Pinke Zitronen e.V.“ eine Gesundheitsmesse für Frauen. Auch das Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt wurde eingeladen, sich mit einem Stand vorzustellen und mit interessierten Besucherinnen ins Gespräch zu kommen. Nach einer herzlichen Begrüßung durch die Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtages und Frauenpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Dr.in Tanja Meyer, sowie die Vorstandsvorsitzenden der ausrichtenden Vereine, Seyhan Öztürk (FöTEV-Nds.) und Nicola Jahnke-Sieche (Pinke Zitronen e. V.) eröffnete Prof.in Tuba Esatbeyoğlu, Leiterin des Instituts für Lebensmittelwissenschaften und Humanernährung, die Veranstaltung mit einem spannenden Impulsvortrag. Ihr Vortrag widmete sich dem Thema „Gesundheitliche Themen und Studien für Frauen“ und lieferte wertvolle wissenschaftliche Einblicke.

Die interaktiven Workshops zu den Themen Brustgesundheit und Früherkennung, Gebärmutterhalskrebs, Gendermedizin und den Auswirkungen von Stress auf die Gesundheit vermittelten wichtige Impulse und boten einen Rahmen für Austausch, Vernetzung und Sensibilisierung für frauenspezifische Gesundheitsthemen.

Ein besonderes Highlight der Messe war der „Markt der Möglichkeiten“, auf dem zahlreiche Organisationen und Initiativen ihre Angebote rund um Frauengesundheit präsentierten. Besucherinnen konnten sich hier umfassend informieren und wertvolle Kontakte knüpfen. Das Aktionsbüro freute sich über einen Besuch von Katja Taranczewski aus dem Ministerium und Dr.in Tanja Meyer. Eine kleine Umfrage des Aktionsbüros zu geburtshilflich relevanten Betreuungskriterien (siehe auch Beitrag oben) wurde von den Messebesucherinnen lebhaft angenommen und war Ausgangspunkt für viele angeregte Gespräche.


Sabine Scholz-de Wall •  13. März 2025

So gelingt die interdisziplinäre Vorsorge in der Schwangerschaft

Zeigen, dass es geht!

AKF bringt Best-Practice Broschüre heraus

Wie eine gute Zusammenarbeit von Ärzt:innen und Hebammen in der Schwangerenvorsorge aussehen kann, zeigt die neue AKF-Broschüre „So gelingt die interdisziplinäre Vorsorge in der Schwangerschaft. Sie wurde mit Fördermitteln des Bundes unterstützt und beschreibt verschiedene Kooperationsmodelle beider Berufsgruppen in der Schwangerenvorsorge. 


Finnja Lindemann •  06. März 2025

Teilnehmende für Forschungsprojekt zur medizinischen Ernährungsbildung gesucht

Ernährungsbildung von Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten sowie kooperierenden Gesundheitsfachberufen

Kinder- und Jugendärzt*innen sowie Hebammen sind oft die ersten Ansprechpersonen für Eltern mit Fragen zur Ernährung ihrer Kinder. Das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte Forschungsprojekt „medizinische Ernährungsbildung“ (MedEB) untersucht mit einer Online-Umfrage die Ernährungskompetenz von Fachkräften und identifiziert Handlungsbedarfe.

Das früh erlernte Ernährungsverhalten hat langfristigen Einfluss bis ins Erwachsenenalter. Ziel der Studie ist es, individuelle Erfahrungen und Perspektiven zur Ernährungsberatung in der Praxis zu erfassen. Im Fokus stehen aktuelle Rahmenbedingungen, Herausforderungen sowie mögliche Unterstützungsmaßnahmen.

Gesucht werden Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendmedizin – darunter Hebammen, Stillberaterinnen, Kinder- und Jugendärztinnen, Pflegefachpersonen und Praxispersonal –, die ihre Erfahrungen in die Forschung einbringen möchten. Die Teilnahme an der Online-Umfrage ist noch bis Ende März möglich.

Die Teilnahme ist über einen Online-Fragebogen möglich.


Finnja Lindemann & Sabine Scholz-de Wall •  27. Februar 2025

Landesregierung macht sich stark für eine selbstbestimmte Schwangerschaft und die Verbesserung der Beratungs- und Versorgungsstrukturen in Niedersachsen 

Niedersächsischer Sozialminister spricht sich für die Fortführung des Aktionsbüros aus

Ein Entschließungsantrag der Fraktion SPD und Bündnis 90/Die Grünen enthält ein „weitreichendes Paket an Vorschlägen zur weiteren Verbesserung der Beratungs- und Versorgungsstrukturen in Niedersachsen rund um die Themen Schwangerschaft – gewollt oder ungewollt“, so Minister Dr. Andreas Philippi. Auch Karin Emken (SPD) und Dr.in Tanja Meyer (Bündnis90/Die Grünen) machen sich für die Verbesserung der Versorgungsstrukturen für Schwangere und Familien sowie für Frauen mit einem Schwangerschaftskonflikt stark. Dabei geht es z. B. um Zugang zu neutraler und fachkompetenter Information und Beratung, eine gute wohnortnahe Begleitung durch Hebammen und/oder Ärzt:innen, den Zugang zur passenden medizinischen Versorgungsstruktur sowie das Recht auf Selbstbestimmung.

In seiner Rede am 26.02.2025 spricht sich Dr. Philippi im Landtag für eine „Selbstbestimmte Schwangerschaft“ aus und betont, dass ihm dies als niedersächsischer Sozialminister sehr wichtig ist und er sich auch auf Bundesebenen für die Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs stark machen wird. Über das Aktionsbüro sagt der Minister: „Mit der Fortführung des Aktionsbüros „Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen“ werden wir zur Stärkung der geburtshilflichen Versorgung und zur Umsetzung des national definierten Gesundheitsziels „Gesundheit rund um die Geburt“ beitragen. Dabei stehen die Bedarfe der Frauen, Eltern und Kinder stets im Mittelpunkt. Das Aktionsbüro und auch der Runde Tisch „Geburtshilfe“ befassen sich dabei auch mit der Fachkräfteproblematik, insbesondere mit den Herausforderungen in der Hebammenversorgung.“



Sabine Scholz-de Wall & Finnja Lindemann •  26. Februar 2025

Netzwerktreffen Hebammenkreißsaal in Niedersachsen

Veranstaltung des Hebammenverbandes Niedersachsen e. V. zur Etablierung des Hebammenkreißsaals

Am 25. Februar veranstaltete der Hebammenverband Niedersachsen (HVN) eine Veranstaltung zum Hebammenkreißsaal (HKS). Das Grußwort sprach Katrin Stary aus dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Sie hob ausdrücklich hervor, wie wichtig es ist, auf die Wünsche der Gebärenden einzugehen und sie auf Augenhöhe zu begleiten. Dabei sollen Sicherheit und Vielfalt in Einklang gebracht werden. Katrin Stary betonte die Bedeutung von Hebammenkreißsälen für die Förderung der natürlichen Geburt und der Senkung der Kaiserschnittraten und sprach über die besondere Rolle der Hebammen, die in diesem Setting eine sehr wertvolle Arbeit leisten.

Anschließend berichteten Chefarzt Dr. Jens-Peter Seldte und die Bereichsleitung Carola Lienig über 14 Jahre HKS in Bietigheim. Sie erläuterten zunächst die Grundprinzipien dieses hebammengeleiteten Betreuungssystems, dass explizit auf Frauen mit physiologischem Schwangerschafts- und Geburtsverlauf zugeschnitten ist und das Angebot des interprofessionell geführten Kreißsaals ergänzt. Gemeinsam mit 65 Kliniken hat sich Bietigheim im Netzwerk Hebammenkreißsaal vernetzt. Die Nutzung des Angebotes hat sich in Bietigheim über die Jahre gesteigert, die Überleitungsquote in die interprofessionelle Betreuung z. B. aufgrund von Schmerzmittelbedarf oder intrapartaler Pathologie beträgt 50%. Anhand von (internationalen) Studien ist belegt, dass die Betreuungsqualität im HKS im Vergleich zum interprofessionellen Kreißsaal mindestens gleich gut oder aber besser ist. Als weiteren großen Vorteil benannten sie die kontinuierliche Betreuung der Gebärenden, die durch die vorgeschriebenen 1:1-Betreuung im HKS gegeben ist.

Schließlich konnte Andrea Köbke digital zugeschaltet werden und stellte das Konzept des Deutschen Hebammenverbandes (DHV) für den HKS vor. Auch Andrea Köbke kam in ihrem Vortrag auf die 1:1-Betreuung zu sprechen und bezeichnete sie als Kernelement des HKS. Hinzu kommt das 4-Augen-Prinzip, das zusammen mit den Vorgesprächen und dem Geburtsplan die Sicherheit des Konzeptes gewährleistet. Der Personalschlüssel im HKS muss so gestaltet sein, dass diese Kriterien erfüllt werden können. Die Finanzierung der Stellen ist seit 2025 über das Pflegebudget und das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzt (KHVVG) sichergestellt.  Andrea Köbke empfahl zum Einstieg in den HKS die offenen Fragestunden, die der DHV regelmäßig anbietet sowie die Lektüre des Projektplans. Sie betonte auch die große Notwendigkeit, alle Mitarbeitenden – von den Hebammen über die Ärzt:innen bis hin zur Geschäftsführung - mitzunehmen und für das Konzept zu gewinnen. Klare Kosten- und Zeitpläne sowie die Qualitätskontrolle sind ebenfalls wichtige Eckpfeiler.

Im Anschluss an die Vorträge wurde eine lebhafte Diskussionsrunde eröffnet.


Sabine Scholz-de Wall •  10. Februar 2025

Elternfragebogen vom Netzwerk Gute Geburt in der Region Hannover

Hebammen werden um Weiterleitung gebeten

In Hannover wird gerade das Netzwerk „Gute Geburtshilfe in der Region Hannover" gegründet. Ziel ist die Verbesserung der Betreuung von Familien während der Schwangerschaft, Geburt und im Wochenbett. Dafür soll zunächst eine Abfrage zum Ist-Stand aus Sicht der Eltern erfolgen. Der dafür entwickelte Fragebogen kann über einen Link im Netz aufgerufen werden. Hebammen werden gebeten, diesen Fragebogen an möglichst viele Eltern weiterzuleiten, die in den letzten fünf Jahren in der Region Hannover ein oder mehrere Kinder geboren haben (zur Region Hannover zählen: Barsinghausen, Burgdorf, Burgwedel, Garbsen, Gehrden, Hannover, Hemmingen, Isernhagen, Laatzen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt am Rübenberge, Pattensen, Ronnenberg, Seelze, Sehnde, Springe, Uetze, Wedemark, Wennigsen und Wunstorf). Das Ausfüllen des Fragebogens dauert etwa 15 Minuten, die Teilnahme ist anonym. Mit den Ergebnissen sollen aufgezeigt werden, wie sich die geburtshilfliche Betreuung in der Region Hannover derzeit aus Elternsicht zeigt und ob und wenn ja welche Veränderungsbedarfe sich daraus ergeben.


Sabine Scholz-de Wall •  06. Februar 2025

6. Februar:

Internationaler Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung

UNFPA, UNICEF und WHO fordern: „Das Tempo erhöhen: Allianzen stärken und Bewegungen aufbauen, um weiblicher Genitalverstümmelung ein Ende zu setzen“

NEW YORK/GENF, 6. Februar 2025 – „Weibliche Genitalverstümmelung ist eine Menschenrechtsverletzung, die Mädchen und Frauen tiefe und lebenslange körperliche, emotionale und psychische Narben zufügt. Diese schädliche Praxis betrifft heute mehr als 230 Millionen Mädchen und Frauen. Schätzungsweise 27 Millionen weitere Mädchen könnten bis 2030 diese Verletzung ihrer Rechte und ihrer Würde erleiden, wenn wir jetzt nicht handeln.“

„Heute, am Internationalen Tag der Nulltoleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung und als Antwort auf das Motto „Das Tempo erhöhen: Allianzen stärken und Bewegungen aufbauen, um weiblicher Genitalverstümmelung ein Ende zu setzen“, bekräftigen UNFPA, UNICEF und WHO unsere Verpflichtung, mit Ländern und Gemeinschaften zusammenzuarbeiten, um dieser schädlichen Praxis ein für alle Mal ein Ende zu setzen." Weiterlesen


Sabine Scholz-de Wall •  06. Februar 2025

Online-Petition „Frauen zahlen den Preis“  

DHV fordert 1:1-Betreuung von Frauen unter der Geburt

Vom Traum zum Trauma: Fast ein Drittel aller Frauen in Deutsch­land berichtet von einer negativen Geburts­erfahrung. Die Betroffene fühlen sich trauma­tisiert, allein­gelassen und bevor­mundet und berichten von Ein- und Über­griffen, die ohne ihr Ein­ver­ständnis durch­ge­führt wurden. Der Deutsche Hebammen­verband e. V. (DHV) möchte das nicht länger hinnehmen und startet am 7. Februar seine Kampagne „Frauen zahlen den Preis“   mit einer Auftakt­kund­gebung vor dem Reichs­tags­gebäude in Berlin. Das Ziel: Mindestens 30.000 Unter­schriften für die  Online-Petition zur 1:1-Betreuung aller werdenden Mütter.

Um eine solche Betreuung zu ermöglichen, müssen die Arbeitsbedingungen für Hebammen dringend verbessert werden. Zudem muss das Recht von Frauen auf eine freie Wahl ihrer Geburtsbetreuung durchgesetzt und auch die Rücksichtnahme auf das Geburtserleben verbindlich geregelt werden. Nur so kann der hohen Anzahl an Geburtstraumata in Deutschland entgegengewirkt werden.  Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, startet der DHV daher am 7. Februar 2025 die  Online-Petition „Frauen zahlen den Preis“.


Laura Babbick •  03. Februar 2025

Mutterschutz bei Fehlgeburten ab der 13. Schwangerschaftswoche

Bundestag beschließt Gesetzesänderung

Am 30. Januar hat der Bundestag den Gesetzentwurf zur Anpassung des Mutterschutzgesetzes und weiterer Gesetze beschlossen. Ab dem 1. Juni 2025 haben Frauen, die ab der 13. Schwangerschaftswoche einen Abort erleiden, Anspruch auf Mutterschutz. Die konkrete Ausgestaltung der Regelung soll es Frauen ermöglichen, selbstbestimmt zu entscheiden, ob sie eine Schutzfrist in Anspruch nehmen oder nicht. Die Dauer dieses Schutzes richtet sich nach dem Fortschritt der Schwangerschaft: Ab der 13. Woche stehen den Müttern zwei Wochen Mutterschutz zu, ab der 17. Woche verlängert sich die Frist auf sechs Wochen, und ab der 20. Woche beträgt sie acht Wochen. Die Inanspruchnahme ist freiwillig.

www.bmfsfj.de


Finnja Lindemann •  27. Januar 2025

Kostenlose Online-Kurse: Geburts-Guide

Mother Hood mit neuen Online-Kursen

Mother Hood e.V., die Bundesinitiative zum Schutz von Müttern und Kind während Schwangerschaft, Geburt und erstem Lebensjahr, hat neue Kurse im online Format veröffentlicht. Bisher gibt es zwei Themengebiete zur Geburt und zum Wochenbett. In den jeweiligen Kursen gibt es mehrere Einheiten, die verständlich und faktenbasiert alles zum Thema Geburt bzw. Wochenbett erläutern.  Die Kurse sind nach einer kurzen Anmeldung für die Teilnehmenden kostenlos.

www.kurse.mother-hood.de/alle-kurse


Sabine Scholz-de Wall •  13. Januar 2025

Geburtenrückgang hält an

Zahlen in Niedersachsen leicht unter dem Bundesdurchschnitt

Die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) berichtet am 13. Januar, dass in Hannover im Jahr 2024 7556 Kinder geboren wurden. Das sind  4% weniger als 2023. Damit setzt sich der Trend der seit einigen Jahren stetig sinkenden Geburtenzahlen in der Landeshauptstadt fort. Trotz generell sinkender Zahlen kam es in den geburtshilflichen Abteilungen des Vinzenzkrankenhauses  und der Medizinische Hochschule Hannover zu einem deutlichen  Anstieg (ca. 100 bzw. 250 Geburten mehr als im Vorjahr).
Deutschlandweit sind die sinkenden Geburtenzahlen noch drastischer sichtbar. Nachdem es in den Jahren 2011 bis 2016  infolge verbesserter Rahmenbedingungen für Familien mit Kindern und der Zuwanderung kurzfristig zu einem leichten Anstieg kam, ist seit 2017 - abgesehen von einem passageren Anstieg im Jahr 2021 im Kontext der Corona-Pandemie - ein erheblicher Geburtenrückgang  zu beobachten. Für das Jahr 2023 liegen bereits endgültige Ergebnissen vor: es kamen 692 989 Kinder lebend zur Welt. Damit lag die Geburtenrate 7% unter der des Vorjahres. Von Januar bis September 2024 wurden nach vorläufigen noch unvollständigen Angaben rund 509 000 Kinder lebend geboren. Das waren 2,9 % weniger als im gleichen Zeitraum des Jahres 2023.

 Auch für Niedersachsen lässt sich diese Tendenz bestätigen, obwohl der Rückgang im Jahr 2023 mit 5,8% etwas unter dem Bundesdurchschnitt liegt.


Finnja Lindemann •  08. Januar 2025

Broschüre "Für eine Geburtshilfe im Zeichen der Menschenrechte"

pro familia Bundesverband e.V.

Das Projekt „Selbstbestimmung und Vielfalt in der Geburtshilfe“ des pro familia Bundesverbandes wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert. Ziel des Projektes ist es, Diskriminierung, unzureichende Versorgung und Gewalterfahrungen während der Schwangerschaft oder unter der Geburt entgegenzuwirken und für reproduktive Gerechtigkeit zu sensibilisieren.

Im letzten Jahr wurden mehrere Veranstaltungen zu diesen Themen organisiert. Diese richteten sich in erster Linie an Fachkräfte der Schwangerenversorgung, Geburtshilfe und Wochenbettbetreuung sowie an junge Engagierte im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte.

Abschließend zum Projektende bietet die neuste Broschüre zum einen Texte zur Vertiefung von Querschnittsthemen wie Intersektionalität oder traumasensible Geburtshilfe. Des Weiteren weitet die Broschüre den Blick für Aspekte der Geburtshilfe, die bislang noch nicht im Fokus des Projekts standen - wie beispielsweide sensible Begleitung von Sterneneltern, die Position von Hebammenstudierenden in der Klinikhierarchie oder das neue Konzept des Hebammenkreißsaals.

Broschüre "Für eine Geburtshilfe im Zeichen der Menschenrechte"



2024 - News


Laura Babbick, Sabine Scholz - de Wall & Finnja Lindemann

17. Dezember 2024

Zum Jahresende 2024...

...blicken wir optimistisch und voller Vorfreude auf das Jahr 2025, denn die regierungstragenden Fraktionen haben Fördermittel für Aktionsbüro für das kommende Jahr zugesagt. Die Arbeit des Aktionsbüros kann damit weitergehen.


Laura Babbick, Sabine Scholz - de Wall & Finnja Lindemann

28. November 2024

Themenheft "Eltern werden in Zeiten von Knappheit und Krise – (ethische) Konflikte und mögliche Lösungsstrategien“ 

Neues Themenheft des Aktionsbüros veröffentlicht

Das Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen hat ein neues Themenheft zum Thema Eltern werden in Zeiten von Knappheit und Krisen veröffentlicht.

Mehr denn je stehen (werdende) Eltern heute vor einer Vielzahl von herausfordernden Entscheidungen und Lebensbedingungen. Die gesellschaftlichen Erwartungen sind hoch und die unterstützenden Rahmenbedingungen häufig unzureichend. Die begrenzten Ressourcen in vielen Bereichen, die auch die Gesundheitsversorgung beeinträchtigen, fordern Politik und Gesellschaft in besonderem Maße auf, hier Wege zu finden, um Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen und (werdende) Eltern sicher und bedarfsgerecht zu begleiten und zu stärken.


Das Themenheft fasst die Vortragssequenzen und wertvollen Beiträge der Podiumsdiskussion des Fachtages„Eltern werden in Zeiten von Knappheit und Krise – (ethische) Konflikte und mögliche Lösungsstrategien zusammen und bietet orientiert an den fünf Unterzielen des 9. Nationalen Gesundheitsziels einige Ansätze, welche Rahmenbedingungen und Prozesse die Geburtshilfliche Versorgung unterstützen können.

Das Themenheft kann hier kostenlos heruntergeladen werden.


Finnja Lindemann, 28. November 2024

Hebammen-Notfallsprechstunde

Hebammen-Notfallsprechstunde in Delmenhorst in Planung

"Lücken (...) schließen und Eltern in Not unterstützen." Mit der Hebammenzentrale Delmenhorst/Oldenburg Land konnte bereits die Situation der Hebammen, als auch die der werdenden Eltern seit 2009 erheblich verbessern.

Aus der Hebammenzentrale, die sich auf die Vermittlung spezialisiert hat, soll nun zusätzlich eine Hebammen-Notfallsprechstunde entstehen. Dafür wurde ein Antrag auf finanzielle Unterstützung beim Land Niedersachsen eingereicht, eine Entscheidung wird Ende November erwartet.

Es sollen telefonische Beratungen und Hausbesuche möglich werden, für die Hebammen eine zusätzliche Vergütung erhalten. Dieses Angebot richtet sich insbesondere an Eltern, die keine Hebamme haben oder ihre Hebamme nicht erreichen können. Ziel ist es, unnötige Ängste bei Eltern abzubauen und gleichzeitig Praxen sowie die Notaufnahmen in Krankenhäusern zu entlasten.


Laura Babbick, 25. November 2024

Roses Revolution Day

am 25. November 2024

Roses Revolution Deutschland

Gewalt während der Geburt kann viele Gesichter haben: Sie ist manchmal offensichtlich, manchmal aber auch für Außenstehende schwer nachvollziehbar. Die Roses Revolution ist eine friedliche Revolution gegen Respektlosigkeit und Gewalt in der Geburtshilfe. Seit 2011 legen weltweit am 25. November Frauen rosafarbene Rosen vor den Türen von Orten ab, in denen sie während der Geburt ihrer Kinder Gewalt erfahren haben. Symbolisch steht jede Rose für das Leid der Betroffenen, für ihre Geschichte und ihre Verletzlichkeit. Ziel ist es, Frauen, Müttern, Familien und Fachkräften eine Stimme zu geben – für eine respektvolle, menschenwürdige und sichere Geburtshilfe. Auch Angehörige, Doulas, Hebammenschüler:innen und Fachpersonal nehmen teil und zeigen damit ihre Anteilnahme um die miterlebte Gewalt auf. In den sozialen Medien veröffentlicht Roses Revolution Deutschland Berichte von Betroffenen sowie Bilder der symbolischen Rosen.


Sabine Scholz-de Wall, 15. November 2024

"Hinter guten Türen"

Livestream mit anschließendem Gespräch zum  Internationalen Tag der Kinderrechte  am 20. November 2024

Der 20.11. ist der Internationale Tag der Kinderrechte. Vor 35 Jahren wurde die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet. Weltweit treten an diesem Tag Kinder und Jugendliche zusammen mit UNICEF für ihre Rechte ein. Das Team von Hinter guten Türen möchte all jene unterstützen, die sich für Kinderrechte stark machen - und auf die lebenslangen Folgen von Gewalt in der Erziehung hinweisen. Deshalb läuft Hinter guten Türen am 20.11. um 19 Uhr als Livestream.

Im Anschluss wird ein Gespräch mit Julia Beerhold (Filmautorin), Rainer Rettinger (Deutscher Kinderverein) und Cordula Stratmann als besonderem Gast übertragen. Per Chat können Fragen an die drei gestellt werden, die live beantwortet werden. Versprochen wird ein Abend voller Emotionen.

Wie funktioniert das?

  1. Ticket anfordern. Per Email folgt eine Bestätigung von "Film & Campaign".
  2. Am 20.11. mit Tablet oder Computer einloggen. Punkt 19 Uhr startet der Film, im Anschluss folgt das Gespräch und über den Chat können direkt Fragen gestellt werden.
  3. Wer später einschaltest, verpasst den Anfang. Man kann weder zurückspulen noch den Film speichern. Genau wie früher beim Fernsehen gucken!

Zum Film: Die kleine Julia ist drei Jahre alt, als ihr Vater sie blutig schlägt. Noch im selben Winter schickt ihre Mutter sie zum ersten Mal ins Kinderheim – zur Erholung, wie sie sagt. Julias Eltern gaben vor, ihre Kinder zu lieben, und die Kinder glaubten ihnen. Weder Gewalt noch Vernachlässigung waren für sie ein Widerspruch. Doch die Folgen des Erlebten prägen Julia ein Leben lang.

Als erwachsene Frau kehrt sie in ihr Elternhaus zurück. Sie ist als Schauspielerin und Aktivistin ihren eigenen Weg gegangen und will nun gemeinsam mit ihrer Mutter die traumatische Kindheit aufarbeiten. Sie will verstehen: Wie kann man jemanden schlagen, den man liebt? Und wie kann sie Frieden mit der Vergangenheit schließen, ohne sich selbst zu verraten? Oder wie kann sie sich aus den Verstrickungen befreien und das Muster durchbrechen?

Julias sehr persönlicher Film findet beeindruckende Antworten auf Fragen, die weit über ihr eigenes Schicksal hinausgehen.

Content Warning: Beschreibungen direkter körperlicher, psychischer und sexualisierter Gewalt gegen Kinder.


Sabine Scholz-de Wall, 23. Oktober 2024

Gewalt bei der Geburt geht uns alle an

Lesung mit Lena Högemann

zum Roses Revolution Day am 25. November 2024

Am 25. November findet in Hannover im Freizeitheim Vahrenwald eine Lesung mit Lena Högemann statt, zu der die Kaiserschnittstelle anlässlich des Roses Revolution Day 2024 herzlich einlädt. Als weitere Gäste werden Bettina Schöne, M.Sc. Hebammenwissenschaft, Dozentin an der FHM Hannover, Susanne Huhndorf, 2. Vorsitzende des Hebammenverbandes Nds. e. V., Angela Becker, Hebamme aus Hannover sowie eine betroffene Mutter erwartet.

Es moderiert die Journalistin Hanna Legatis, als Schirmfrau konnte Petra Mundt, die Gleichstellungsbeauftragte der Region Hannover, gewonnen werden.

Am 29.November stellt Lena Högemann ihr Buch in Wilhelmshaven im Hans Beutz Haus vor.

Eine ausführliche Beschreibung beider Veranstaltungen und die Verlinkung zur Anmeldung findet sich bei den Veranstaltungshinweisen.


Sabine Scholz-de Wall, 05. November 2024

Gute Geburtshilfe in der Region Hannover

Niedersächsischer Hebammenverbandes e.V. bringt Interessierte aus vielen unterschiedlichen Berufsgruppen  über die Zukunft der Geburtshilfe in Hannover ins Gespräch 

Am 29. Oktober trafen sich auf Initiative des Niedersächsischen Hebammenverbandes e.V. (HVN) Interessierte aus vielen unterschiedlichen Berufsgruppen in Hannover, um über die Zukunft der Geburtshilfe in Hannover ins Gespräch zu kommen. Nach der Begrüßung durch die beiden Vorsitzenden des HVN, Hilke Schauland und Susanne Huhndorf, gab es einen kurzen Input zu den Inhalten des 9. Nationalen Gesundheitsziels. Obwohl dies schon 2017 veröffentlicht wurde, machten Hilke Schauland und Susanne Huhndorf deutlich, dass es nach wie vor an vielen Stellen kleine und auch größere Handlungsbedarfe gibt, um die im Gesundheitsziel festgeschriebenen Teilziele zu erreichen.

Zum Einstieg der Podiumsbeiträge wurde ein Statement von Mother Hood e.V. verlesen, da krankheitsbedingt leider keine Vertreterin anwesend sein konnte. Danach trug Kristina Quakulinski die Perspektive und das Angebot der Frühen Hilfen vor, Dr. Lars Brodowski äußerte sich aus ärztlicher Perspektive für die MHH, Bettina Schöne sprach für die Fachhochschule des Mittelstandes und Birgit Ballweg, Regionspolitikerin für das Bündnis 90/Die Grünen und Ernesto Nebot Pomar von der SPD äußerten sich aus der Perspektive der Politik. Hilke Schauland sprach für den HVN aus Sicht der Hebammen. Zentrales Element war in allen Wortbeiträgen das Erreichen einer höchstmöglichen Zufriedenheit der (werdenden) Eltern, die Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse und Bedarfe mit dem Ziel einer angemessenen und sicheren Versorgung und einer individuellen, frauzentrierten Geburtshilfe. Auch das Konzept des Hebammenkreißsaals wurde thematisiert. Hier ist politische Unterstützung sehr wichtig, um dieses Angebot in allen geburtshilflichen Abteilungen der Region Hannover aufbauen zu können.

Leider gab es krankheitsbedingt sowohl auf dem Podium als auch im Publikum einige Absagen. Dies tat aber der lebhaften Diskussion, die der Präsentation der Statements folgte, keinen Abbruch und es konnten einige weitere Schritte vereinbart werden, die das Netzwerk mit starker Stimme aktiv in die Umsetzung bringen möchte. Hierzu gehört zum Beispiel die Suche nach einer guten Strategie zur regelhaften Nachbesprechung der Geburten, damit Eltern das Geburtserlebnis besser verstehen und verarbeiten können.

Am Ende der Veranstaltung stellte Susanne Huhndorf eine Vereinbarung für die Weiterführung der Netzwerkarbeit vor. Neben dem erklärten Willen zur Mitarbeit sind hier eine Bedarfsanalyse, Ziele und die Evaluation der Maßnahmen festgeschrieben. Es wurde ein Ausblick auf einen virtuellen Folgetermin gegeben und bei Häppchen und informellen Gesprächen klang die Veranstaltung aus.


Laura Babbick, 21. Oktober 2024

Hebammenkreißsaal in der Krankenhausreform verankert

17. Oktober - Beschluss des Krankenhausreformgesetzes

Nach dem Beschluss des Krankenhausreformgesetzes (KHVVG) im Bundestag am 17. Oktober 2024 wird der Hebammenkreißsaal zum ersten Mal gesetzlich verankert und soll finanziell gefördert werden. Für den Hebammenkreißsaal wird eine eigene Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) eingeführt, um Qualitätsstandards zu definieren. Zudem wird eine Kommission unter Beteiligung von Hebammen eingesetzt, um verbindliche Vorgaben zur Personalbemessung in der klinischen Geburtshilfe zu erarbeiten. Die Reform unterstützt die Eins-zu-eins-Betreuung durch Hebammen und fördert hebammengeleitete Kreißsäle, um eine qualitativ hochwertige Geburtshilfe zu ermöglichen. Der Deutsche Hebammenverband begrüßt diesen Beschluss des Krankenhausreformgesetztes. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Deutschen Hebammen Verbandes.

Sabine Scholz-de Wall, Laura Babbick & Finnja Lindemann •  10. Oktober 2024

Rückblick zur Veranstaltung "Politische Konzeption von Hebammenkreißsälen in Niedersachsen“ 

Fachtag des Aktionsbüros Gesundheit rund um die Geburt

Können Hebammenkreißsäle ein wichtiger Beitrag zur Lösung für die akuten Personalengpässe in der geburtshilflichen Versorgung sein und gleichzeitig die Qualität in der Geburtshilfe steigern? Welche politischen und strukturellen Rahmenbedingungen sind notwendig, um Hebammenkreißsäle flächendeckend zu implementieren und als festen Bestandteil der klinischen Geburtshilfe zu etablieren?
Diesen und vielen weiteren Fragen widmete sich am 01. Oktober 2024 die Veranstaltung „
Politische Konzeption von Hebammenkreißsälen in Niedersachsen – Strategien zur flächendeckenden Implementierung“. Ziel war es, die Herausforderungen der Implementierung und Potenziale von Hebammenkreißsälen für die Geburtshilfliche Versorgung in Niedersachsen zu diskutieren und Wege zur Umsetzung aufzuzeigen. Organisiert wurde die Veranstaltung in Kooperation mit dem Hebammenverband Niedersachsen e.V., dem Aktionsbündnis Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen, Mother Hood e.V. und dem Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung.

Julia Hinrichs, Hebamme im (Hebammen-)Kreißsaal Gehrden im Klinikum der Region Hannover, trug zum Einstieg der Veranstaltung einen persönlichen Geburtsbericht vor, der das Konzept des Hebammenkreißsaals aus Sicht einer Gebärenden beleuchtete. Für die „frischgebackene“ Mutter waren „der Klinik-Kontext sowie die Möglichkeit, im Notfall zügig medizinische Hilfe zu erhalten“ wichtige Kriterien und „die optimale Lösung, um in einem persönlicheren Kreis zu gebären und trotzdem medizinisch optimal eingebunden zu sein.“ Im Anschluss folgte ein Impulsvortrag von Andrea Köbke vom Deutschen Hebammenverband e.V., die das Konzept des Hebammenkreißsaals als zukunftsweisend für die Geburtshilfe vorstellte. Sie hob hervor, dass hebammengeleitete Kreißsäle eine sinnvolle Ergänzung zum interdisziplinären geburtshilflichen Angebot in Kliniken darstellen und dazu beitragen, den zunehmenden Fachkräftemangel zu entschärfen und eine hohe Betreuungsqualität zu gewährleisten.

In Deutschland existieren bereits wichtige Rahmenbedingungen, die dieses Modell unterstützen, wie die S3-Leitlinie zur vaginalen Geburt am Termin und das 9. Nationale Gesundheitsziel rund um die Geburt. Der aktuelle Koalitionsvertrag  der Bundesregierung enthält eine klare Formulierung: dort wird beschrieben, dass eine „wohnortnahe und für Mütter und Kinder zugleich sichere Geburt“ höchste Priorität hat und dass in Anlehnung an das nationale Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“ der Hebammenberuf gestärkt  werden soll. Zudem sollen „Fördermöglichkeiten des Landes für ambulante und außerklinische Geburtshilfe sowie für hebammengeleitete Kreißsäle“ geprüft werden.

Ein maßgeblicher Grund für die Implementierung von Hebammenkreißsälen ist die Evidenz über die positiven Effekte von hebammengeleiteter Geburtshilfe. Mit der Refinanzierung der Hebammenstellen, die ab dem 01.01.2025 über das Pflegebudget sichergestellt wird, ist die Basis geschaffen, die Stellenpläne im klinischen Setting finanziell abgesichert auszubauen und die 1:1- Betreuung durch Hebammen zu ermöglichen.

Im Anschluss sprach Staatssekretärin Dr.in Christine Arbogast ein Eröffnungsstatement, das die Podiumsdiskussion einleitete. Es sei zentral, die Autonomie der Frauen zu stärken und ihnen Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und Entscheidungen rund um die Geburt zu vermitteln. Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett seien natürliche Prozesse, die keine ärztlichen Eingriffe erfordern, solange alles normal (ohne Risiko) verläuft. Diese Perspektive gehe jedoch oft im klinischen Alltag verloren. Es sei wichtig, anzuerkennen, dass Frauen ein Recht auf eine selbstbestimmte Geburt und eine gute und verlässliche Betreuung durch Hebammen haben, die eine Schlüsselrolle spielen. Die Krankenhausreform, so Dr.in Arbogast, soll einen Beitrag dazu leisten, dass Modelle wie der Hebammenkreißsaal zukünftig flächendeckend umgesetzt werden können.

Nach dem Eröffnungsstatement von Dr.in Arbogast bereicherten weitere Expert:innen, darunter Kimberley Schumacher von Mother Hood e. V., Hilke Schauland vom Hebammenverband Niedersachsen e. V., Dr. Karl-Heinz Noeding, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Helios Klinikum Hildesheim, sowie die Landtagsabgeordneten Dr.in Tanja Meyer (Bündnis 90/Die Grünen), Karin Emken (SPD) und Sophie Ramdor (CDU) die Podiumsdiskussion.

Hilke Schauland (Vorsitzende des Hebammenverbandes Niedersachsen e. V.)

Hilke Schauland betont, dass die Schaffung des Zusatzangebotes Hebammenkreißsaal die Bedürfnisse von Schwangeren, Gebärenden und deren Familien stärker berücksichtigt. Die ganzheitliche Betreuung und die Verbesserung der Versorgungsqualität stehen dabei im Mittelpunkt. Die Implementierung sollte in allen Versorgungsstufen in der klinischen Geburtshilfe Berücksichtigung finden. Mit der Krankenhausreform wird die angestrengte geburtshilfliche Situation im Flächenland Niedersachsen noch weiter verschärft. Die fehlende Verankerung des Hebammenkreißsaals direkt im Gesetz sowie in der Leistungsgruppe, macht alternative Versorgungsangebote in Niedersachsen unmöglich. Der Hebammenkreißsaal sollte im Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz mitgedacht werden. Andernfalls könnten durch weitere Schließungen Lücken im Versorgungssystem entstehen, die sich zu ernsthaften Problemen entwickeln.

Kimberley Schumacher (Mother Hood e.V.)

Kimberley Schumacher von MotherHood hebt hervor, dass der Hebammenkreißsaal eine wertvolle Möglichkeit bietet, die Qualität der Geburtshilfe durch eine 1:1 Betreuung für Mütter und Kinder zu verbessern. Sie sieht die Zertifizierung als einen wichtigen Schritt, um diese Qualität weiter zu steigern. Gleichzeitig betont sie, dass auch Frauen mit gesundheitlichen Risikofaktoren in die Planung der Geburtshilfe einbezogen werden müssen, um deren bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen.

Dr. Karl-Heinz Noeding (Chefarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe am Helios Klinikum Hildesheim)

Dr. Karl-Heinz Noeding, Chefarzt der Helios Geburtsklinik in Hildesheim, betont, dass laut Hebammengesetz bei jeder Geburt eine Hebamme anwesend sein muss, wodurch jede Geburt im Grunde hebammengeleitet ist. Frauen, die abwägen, ob sie eine Hausgeburt wünschen, finden mit dem Angebot des Hebammenkreißsaals im Krankenhaus eine Alternative mit der gesamten medizinischen Infrastruktur für den Fall von Komplikationen oder dem Bedarf an Schmerzmitteln. Hebammenkreißsäle bieten s. E. großes Potenzial, Sicherheit für Mutter und Kind zu gewährleisten und ein positives Geburtserlebnis sowie die Bedürfnisse der Gebärenden in den Fokus zu stellen. 

Dr.in Tanja Meyer (Bündnis 90/Die Grünen)

Frau Dr.in Meyer betont, dass es oft an Informationen fehlt, welche Möglichkeiten Frauen bei der Geburt haben. Besonders für jüngere Frauen und Erstgebärende ist es eine Herausforderung, zu wissen, wo sie Unterstützung finden und welche Optionen ihnen zur Verfügung stehen. Hebammen spielen hier eine entscheidende Rolle, um Frauen von Anfang an zu begleiten und sicherzustellen, dass sie ihr Wahlrecht bei der Geburt auch wahrnehmen können. Der Hebammenkreißsaal sollte in der Krankenhausreform berücksichtigt werden, wie es auch im Koalitionsvertrag steht. Dabei müssen Konzepte für eine flächendeckende, gut erreichbare Geburtshilfe, insbesondere im ländlichen Raum, entwickelt werden.


Karin Emken (SPD)

Frau Emken betont, es ist wichtiger, die Bedürfnisse der Frauen mehr in den Fokus zu stellen und nicht die Risikofaktoren. Mit dem Hebammenkreißsaal wird ein Ort geschaffen, an dem eine 1:1 Betreuung möglich ist und der Zeit für die Geburt zulässt, wo großes Vertrauen vorhanden ist, das für eine Geburt wichtiger ist als maximale technische Möglichkeiten. Im Entschließungsantrag zur selbstbestimmten Geburt wird gefordert, die ambulante Hebammenversorgung zu stärken und passgenaue Angebote wie Hebammenzentren und hebammengeleitete Einrichtungen weiterzuentwickeln. Hebammenkreißsäle sind dabei ein zentraler Baustein.

Sophie Ramdor (CDU)

Frau Ramdor weist darauf hin, dass sich das Land vorgenommen hat, Hebammenkreißsäle zu fördern, dass es jedoch derzeit noch kein entsprechendes Förderprogramm gibt. In anderen Bundesländern wie Hessen, Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen existieren bereits seit Jahren Unterstützungsprogramme für die Implementierung von Hebammenkreißsälen. Auf Bundesebene wurde von der CDU/CSU am 24. September ein Antrag mit dem Titel „Geburtshilfe und medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zukunftsfest machen“ im Bundestag eingereicht. Die Anhörung der Debatte über die Zukunft der Geburtshilfe kann am 10. Oktober ab 18.15 Uhr verfolgt werden.

Dr.in Christine Arbogast (Staatssekretärin, Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Geichstellung)

Frau Dr.in Arbogast beschreibt, es sei zentral, die Autonomie der Frauen zu stärken und ihnen Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und Entscheidungen rund um die Geburt zu vermitteln. Frauen haben ein Recht auf eine selbstbestimmte Geburt und eine gute Betreuung durch Hebammen, die eine Schlüsselrolle spielen. Denn sie bleiben die wichtigsten und verlässlichsten Akteur:innen der Frauen. Die Krankenhausreform soll einen Beitrag dazu leisten, dass Modelle wie der Hebammenkreißsaal zukünftig flächendeckend umgesetzt werden können.

Aus dem Publikum kam als wesentlicher Aspekt die Frage auf, wie die Finanzierung und die strukturellen Rahmenbedingungen gestaltet werden müssen, um das Modell flächendeckend zu etablieren. Es gab den Hinweis auf die Förderkonzepte in anderen Bundesländern wie Hessen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg und es wurde eine ähnliche Unterstützung auch für Niedersachsen gefordert. Gleichzeitig wurde die Notwendigkeit betont, den politischen Willen zur Umsetzung zu stärken und den Hebammenkreißsaal als festen Bestandteil der Geburtshilfe im Krankenhausversorgungsgesetz zu verankern. Abschließend wurde auch die Problematik der zunehmenden Ausdünnung des stationären geburtshilflichen Versorgungsangebotes durch Abteilungsschließungen angesprochen. Hier bedarf es dringend eines transparenten Konzeptes, welche Standorte in jedem Fall erhalten bleiben müssen, damit eine sichere und vielfältige geburtshilfliche Versorgung für alle werdenden Eltern in Niedersachsen weiterhin gewährleistet werden kann. Hilke Schauland brachte es auf den Punkt: „Damit aus Lücken keine Löcher im Versorgungssystem werden, muss nun gehandelt werden.“




Finnja Lindemann, Sabine Scholz-de Wall & Laura Babbick • 

30. September 2024

Still­freund­liche Struk­turen. Für alle!

Weltstillwoche 2024 - 30. September - 06. Oktober

In Deutschland besteht auch 30 Jahre nach der Gründung der Nationalen Stillkommission weiterhin deutlicher Bedarf an öffentlicher Fürsprache und politischer Unterstützung, gesellschaftlicher Aufklärung, umfassender Aus- Fort- und Weiterbildung des Fachpersonals sowie Forschung und Evaluation, damit Stillen gut gelingen kann. Darauf soll während der jährlich in der 40. Kalenderwoche stattfindenden Weltstillwoche in besonderem Maße aufmerksam gemacht werden.

Die globale Aktionswoche zur Förderung des Stillens und zur Sensibilisierung für Vorteile des Stillens für Mutter und Kind wurde 1992 von der World Alliance for Breastfeeding Action (WABA) ins Leben gerufen und wird seither in über 120 Ländern gefeiert. Verschiedene Initiativen, Verbände und Akteur:innen leisten Aufklärungsarbeit und fördern stillfreundliche Rahmenbedingungen mit dem Ziel, Stillen als natürliche und selbstverständliche Ernährung für Säuglinge in den Mittelpunkt zu stellen und sowohl Familien und Gesellschaft über die durchweg positiven Effekte des Stillens zu informieren. 

Stillen bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Muttermilch ist nicht nur die beste Nährstoffquelle für Babys, sondern unterstützt auch deren Immunsystem und bietet damit Schutz vor Infektionen wie z.B. Atemwegserkrankungen, Mittelohrentzündungen und Durchfall. Auch das SIDS-Risiko wird gemindert. Zudem sinkt für gestillte Kinder langfristig das Risiko von Übergewicht und Diabetes. Auch Mütter haben durch das Stillen einen gesundheitlichen Benefit, denn Stillen senkt das Risiko für eine Erkrankung an Diabetes Typ 2 sowie Brust- und Eierstockkrebs. Zudem stärkt Stillen die Bindung zwischen Mutter und Kind.

Die diesjährige Weltstillwoche, die vom 30. September bis 6. Oktober 2024 stattfindet, steht unter dem Motto „Stillfreundliche Strukturen. Für alle.“ Dieses Motto hebt die Notwendigkeit hervor, bessere Rahmenbedingungen für stillende Mütter zu schaffen, um sie in verschiedenen Lebensbereichen zu unterstützen. Von der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit spielen Gesundheitsfachkräfte wie Hebammen, Stillberater:innen und Ärzt:innen eine zentrale Rolle. Neben fachkundiger Unterstützung direkt nach der Geburt, bieten Initiativen, wie offene Stillcafés und Anlaufstellen in Familienzentren, wertvolle Hilfen für Mütter. Ziel ist es, allen Frauen Zugang zu stillfreundlichen Strukturen zu ermöglichen, egal wo sie sich befinden.

Es ist empirisch belegt, dass fast 90 Prozent der Mütter stillen möchten. Viele werden aber durch einen schwierigen Stillstart oder aufgrund von Fehlinformationen und mangelnden Beratungsangeboten frühzeitig entmutigt. Die WHO empfiehlt, Babys 6 Monate lang ausschließlich zu stillen und bis zum Alter von 2 Jahren während des Kostaufbaus das Stillen nach Bedarf fortzusetzen. Diese Empfehlung kann in Deutschland bisher nicht umgesetzt werden. Nur 68 Prozent der Mütter stillen ihr Kind nach der Geburt ausschließlich, in den kommenden Monaten sinkt diese Zahl noch deutlich ab und liegt nach vier Monaten nur noch bei 40 Prozent.  Eine umfangreiche (gesellschaftliche) Aufklärung in Kombination mit guter praktischer Unterstützung kann dem entgegenwirken. Maria Flothkötter, Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben, betont: „Das richtige Anlegen des Babys ist entscheidend für ein erfolgreiches Stillen.“ Wie das geht, zeigt ein hilfreiches Video, das in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Hebammenverband e. V. entstanden ist. Darüber hinaus bieten Verbände und Initiativen weitere Informationsmaterialien und Veranstaltungen während der Weltstillwoche an. Hier ist eine kleine Auswahl:

Netzwerk Gesund ins Leben:

Nationale Stillförderung:

Nationale Zentrum Frühe Hilfen:

Deutscher Hebammenverband:


Sabine Scholz-de Wall •  23. September 2024

25. September 2024:

Öffentliche Anhörung zum Kranken­haus­versorgungs­verbesserungsgesetz – KHVVG

Bündnis Gute Geburt hofft auf Veränderungen

Das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) geht weiter in die parlamentarische Beratung. Noch hofft das Bündnis Gute Geburt auf Veränderungen. Der Lenkungskreis des Bündnisses Gute Geburt wandte sich dazu mit einem Brief an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses der demokratischen Parteien. Die Sitzung ist öffentlich und wird auf www.bundestag.de übertragen. Eine persönliche Teilnahme ist nicht mehr möglich.


Laura Babbick •  19. September 2024

Gemeinsam stark -Eltern werden in herausfordernden Lebenslagen

Rückblick auf unseren digitalen Fachtag

Gemeinsam stark – Eltern werden in herausfordernden Lebenslagen war das Thema des gemeinsamen digitalen Fachtags am 10. September 2024, welche in Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Nds. und der Landeskoordinierungsstelle Frühen Hilfen stattfand. Mit einem Impulsvortrag von Professorin Dr.in Allmendinger, ehemalige Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung und Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin, startete der Fachtag mit einem umfassenden Bericht zu den Herausforderungen rund um die Geburt, die insbesondere für Menschen in ohnehin schwierigen Lebenslagen schnell überfordernd sein können. Die ernüchternden Zahlen zeigten: 41 Prozent der Alleinerziehenden (hauptsächlich Frauen) sind armutsgefährdet. Jedes fünfte Kind in Deutschland wächst in Armut auf. Das macht es in Zeiten von Krisen sehr schwer für Eltern, die Kraft und die finanziellen Mittel aufzubringen, um ihre Kinder in einer sicheren Umgebung aufwachsen lassen zu können. Armut, Wohnungsarmut und Migrationsgeschichte bedeuten auch für Kinder Abhängigkeit von staatlichen Leitungen mit der Folge von Ausgrenzungsprozessen. Segregationsprozesse zwischen bestimmten Personengruppen und ganzen Stadtteilen zeigen sich immer deutlicher und erschweren damit eine gelungene Integration. Einem niedrigschwelligen und barrierearmen Zugang zu Hilfe- und Unterstützungssystemen kommt daher zusammen mit einer guten interdisziplinären Vernetzung eine wichtige Rolle zu. Nach dem Impulsvortrag fanden zwei Foren-Runden statt, bei denen die Teilnehmenden die Möglichkeit hatten,  themenspezifische niedrigschwellige Angebote kennenzulernen und über ihre Erfahrungen und Herausforderungen zu diskutieren. Die Foren deckten ein breites Spektrum an Themen ab, darunter Armut, Flucht, psychische Gesundheit, Behinderungen und Wohnungslosigkeit im Kontext des Elternwerdens. Die Veranstaltung zeigte eindrücklich, dass insbesondere Eltern in schwierigen Lebenslagen auf passgenaue Unterstützungssysteme angewiesen sind. Dies erfordert nicht nur ein stärkeres Bewusstsein für ihre Bedürfnisse, sondern auch eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen und Einrichtungen. Die abschließende Fishbowl-Diskussion ermöglichte es den Teilnehmenden, ihre Eindrücke und Anregungen in den gemeinsamen Austausch einzubringen. 

Die Tagung verdeutlichte: Nur gemeinsam und mit einem starken interdisziplinären Netzwerk können wir sicherstellen, dass auch Eltern in herausfordernden Situationen die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um ihren Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen. Wir danken allen Teilnehmenden für die lebhafte Diskussion und den wertvollen Austausch! 


Finnja Lindemann •  19. September 2024

Herzlichen Glückwunsch an die  Hebammenzentrale Hannover

Fünfjähriges Jubiläum - das Aktionsbüro gratuliert!

Wir möchten unsere allerherzlichsten Glückwünsche zu diesem fünfjährigen Jubiläum aussprechen! Seit fünf Jahren leistet ihr,  Christina Reinartz, TIna Fischer und Silvia Vihs, herausragende Arbeit in der Betreuung und Unterstützung von werdenden Familien und auch in der Vernetzung und Fortbildung der Hebammen in Hannover.

Eure Arbeit als Hebammen und Koordinatorinnen ist von enormer Bedeutung, und wir schätzen die Unterstützung und Expertise, die ihr den Familien bietet.

Wir freuen uns auf viele weitere Jahre erfolgreichen Wirkens und bedanken uns für euren unermüdlichen Einsatz!


Sabine Scholz-de Wall •  05.September 2024

09.09.2024:

Internationaler Tag des alkoholgeschädigten Kindes

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) fordert gesellschaftliches Umdenken

Im Juni 2024 veröffentlichte die DHS ein Positionspapier zur strukturellen Prävention der Folgen des Alkoholkonsums und appellierte gemeinsam mit anderen Gesundheitsorganisationen an die Gesundheitspolitik, das Gesundheitssystem sowie relevante gesellschaftliche Akteure, mehr zu unternehmen, um den Alkoholkonsum und die damit verbundenen Folgen für Konsumierende, das soziale Umfeld und die Gesellschaft zu verringern.

Anlässlich des Internationalen Tages des alkoholgeschädigten Kindes am 09.09. macht die DHS als Bündnispartner:in der Initiative „Kinder ohne Alkohol & Nikotin“ darauf aufmerksam, dass Alkoholkonsumkonsum in der Schwangerschaft der Gesundheit ihres ungeborenen Kindes schwer schaden kann.  Einen Grenzwert, unter dem jedes Risiko für das Kind ausgeschlossen werden kann, gibt es nicht. Deshalb sollten schwangere Frauen und Frauen mit Kinderwunsch komplett auf Alkohol verzichten.

Mehr als 10.000 Kinder pro Jahr kommen in Deutschland mit Schädigungen zur Welt, die auf mütterlichen Alkoholkonsum zurückzuführen sind. Sie leiden unter lebenslangen körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen. Auch Verhaltensauffälligkeiten und Schwierigkeiten in der selbstständigen Lebensführung können auftreten. Aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge sind diese Schädigungen, die unter dem Begriff FASD (fetal alcohol spectrum disorder) zusammengefasst werden, durch Alkoholverzicht in der gesamten Schwangerschaft vollständig vermeidbar.

Der soziale Druck, Alkohol zu konsumieren, ist oft enorm. „Alkohol gilt hierzulande als Kulturgut. Wer keinen Alkohol trinkt, zum Beispiel bei Festen oder Feiern, kommt in Erklärungsnöte oder gilt als ‚Spaßbremse‘. Das betrifft auch Frauen. Ganz ungeachtet der Tatsache, dass sie vielleicht einen Kinderwunsch haben oder ein Kind erwarten und deswegen keinen Alkohol trinken wollen. Da müssen wir als Gesellschaft insgesamt umdenken. Und das nicht nur, um ungeborene Kinder und ihre Mütter zu schützen. Es sollte gesellschaftliche Normalität sein, „Nein“ zu Alkohol sagen zu dürfen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. Denn: Alkohol schädigt nicht nur die Menschen, die ihn trinken. Das hohe Konsumniveau in Deutschland belastet auch das soziale Miteinander, die gesamte Bevölkerungsgesundheit und verursacht hohe volkswirtschaftliche Kosten“, sagt Christina Rummel, Geschäftsführerin der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen.  



Sabine Scholz-de Wall •  29. August 2024

Update Version 2.0 zur Leitlinie zu Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett bei Frauen mit Querschnittlähmung

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und die Deutschsprachige Medi­zinischen Gesellschaft für Paraplegiologie (DMGP) haben eine Update-Version der S2k-Leitlinie „Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett bei Frauen mit Querschnittlähmung“ vorgestellt. Damit soll

die interdisziplinäre Betreuung von querschnittgelähmten Frauen mit Kinder­wunsch und Schwangerschaft auf ein höheres Versorgungs­level gebracht werden. “ In der 70 Seiten umfassende Handlungsempfehlung sind zahlreiche Kapitel überarbeitet, unter anderem zur Epidemiologie, zur medizinischen Versorgung und häufigen Komplikationen, zu Harnwegs­infekten, Thrombosen und zu der Gabe von Antibiotika. Insbesondere die  interdisziplinäre Versorgung

sehen die Autor:innen als zentrales Element für ein effektives Behandlungsmanagement, da spezifisches Fachwissen aus den Bereichen Geburts­hilfe und Gynäkologie, Paraplegiologie sowie Neuro-Urologie zusammengeführt werden muss. Als optimal wird eine enge Anbindung an ein Querschnitt­gelähmtenzentrum erachtet, in dem ein interdisziplinäres Team die Frauen auch schon vor Eintritt der Schwangerschaft betreuen kann.

Die Leitliniengruppe weist daraufhin, dass eine Querschnittslähmung per se keine Indikation für einen Kaiserschnitt ist. Vielmehr sollten die Wünsche, Chancen und Risiken der Gebärenden in einem individuellen Geburtsplanungsgespräch erörtert werden.


Sabine Scholz-de Wall•  20. August 2024

Fachtag "Väter heute"

wellcome / Kath. Fabi
Hexagone mit Piktogrammen zum Thema Schwangerschaft und Versorgung

Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 60-jährugen Bestehen der Kath. Fabi Hannover lud wellcome am 15.08.2024 zum Fachtag „Väter heute“ ein. Als Besonderheit war das Angebot kostenlos für alle teilnehmenden Väter gestaltet. Darüber, ob dieser Fakt oder das ansprechende Programm (mit ausschließlich männlichen Referenten) dazu führte, dass im Publikum der Veranstaltung ein sehr hoher Männeranteil zu beobachten war, kann nur spekuliert werden. Fakt ist, dass das Motto der Veranstaltung in drei spannenden Vorträgen aus der wissenschaftlichen (Prof. Dr. Andreas Eickhorst), der praktischen (Heiner Fischer) und der künstlerischen (Mario Wezel) Perspektive betrachtet wurde. Nach einer Mittagspause gab es in 4 Workshops die Gelegenheit zur vertiefenden Auseinandersetzung. Insgesamt eine sehr gelungene Veranstaltung, die Wege aufzeigte, Väter zielgruppenspezifisch anzusprechen und Angebote passgenau zuzuschneiden, damit sie von Vätern als Bereicherung für sich und ihre Familie gesehen und genutzt werden.


Laura Babbick •  29. Juli 2024

Aktionsplan der Bundesregierung „Gesundheit rund um die Geburt“

Bundesministerium für Gesundheit

Der im Koalitionsvertrag für die 20. Legislaturperiode von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP angekündigte Aktionsplan zur Umsetzung des Nationalen Gesundheitsziels „Gesundheit rund um die Geburt“ wurde nun vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) vorgestellt. Ziel des Aktionsplans ist es, eine gesunde und selbstbestimmte Geburt zu fördern und einen guten Start in das Familienleben zu unterstützen. Dazu werden die Bundesländer vom BMG aufgefordert, sich auf einen einheitlichen Datenerfassungskatalog zur Versorgungslage in Deutschland zu einigen. Die Daten sollen regelmäßig von den Ländern erhoben werden und auch Daten zur Hebammenversorgung beinhalten. Grund hierfür ist die bisher unzureichende Datenlage im Bereich der Hebammenversorgung, die eine verlässliche Beurteilung der Versorgungssituation erschwert.


Der Aktionsplan „Gesundheit rund um die Geburt“ basiert auf dem gleichnamigen Nationalen Gesundheitsziel, das 2017 vom Kooperationsverbund „gesundheitsziele.de“ und unter Beteiligung des BMG entwickelt wurde. Der Aktionsplan enthält weitere Maßnahmen und Querschnittsthemen wie z. B. die Belange von vulnerablen, insbesondere psychosozial belasteten, Gruppen zu berücksichtigen. Einige Maßnahmen wurden bereits von der Regierung und anderen Akteuren umgesetzt, dennoch besteht weiterhin Handlungsbedarf. Im internationalen Vergleich ist Deutschland durch eine relativ hohe Rate an Geburten mit medizinischen Interventionen, einschließlich Kaiserschnitten, gekennzeichnet. Zudem gibt es Beschwerden von Familien und Verbänden über unzureichende geburtshilfliche Betreuungskapazitäten und die Versorgung vor, während und nach der Geburt. 


Zu den geplanten Maßnahmen des BMG gehören unter anderem die Prüfung, ob das Thema Stillen in die Mutterschaftsrichtlinie aufgenommen werden kann, die Überprüfung, ob systemische Fehlanreize für die hohe Anzahl an Interventionen in der Geburtshilfe verantwortlich sind und es soll eine fortlaufende Überprüfung der qualitätssichernden Maßnahmen wie Beschwerdemanagement und Qualitätsmanagement unterstützt sowie die Einhaltung medizinischer Leitlinien gewährleistet werden. 


Der von der Bundesregierung veröffentliche Aktionsplan Gesundheit rund um die Geburt steht kostenfrei auf der Seite des Bundesministeriums für Gesundheit unter www.bundesgesundheitsministerium.de zum Download zur Verfügung.


Laura Babbick •  15. Juli 2024

Artikel zur Fachtagung „Eltern werden in Zeiten von Knappheit und Krise“ in der Fachzeitschrift HebammenWissen erschienen

Springer Pflege, Springer Medizin Verlag GmbH

Das Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt veranstaltete am 05. Juni einen digitalen Fachtag zum Thema „Eltern werden in Zeiten von Knappheit und Krise“. Heutzutage stehen werdende Eltern vor einer Vielzahl von herausfordernden Entscheidungen und schwierigen Lebensbedingungen. Sie sehen sich hohen gesellschaftlichen Erwartungen gegenüber und finden gleichzeitig nur wenig unterstützende Rahmenbedingungen vor. Diese Herausforderungen spiegeln sich in der Arbeit von Hebammen und anderen Fachkräften im geburtshilflichen Bereich wider und führen dazu, dass neben der medizinischen Betreuung oft auch psychologische und emotionale Unterstützung geleistet werden muss. Welche Rolle Hebammen bei der Unterstützung von Eltern in Krisenzeiten spielen, wird in dem Kurzbeitrag in der Fachzeitschrift HebammenWissen beleuchtet.


Sabine Scholz-de Wall •  25. Juni 2024

Gesundheit rund um die Geburt: Der Aktionsplan – Herausforderungen und Chancen für die Zukunft

Hybrides Fachgespräch der AG Geburt in Berlin

Am 24. Juni kam in Berlin erstmals wieder in Präsenz die Arbeitsgruppe „Gesundheit rund um die Geburt“ zusammen, um über die weiteren Umsetzungsschritte für das 9. Nationale Gesundheitsziel Gesundheit rund um die Geburt zu diskutieren. Ein wehmütiger Moment war die Verabschiedung von Ulrike Hauffe, eine der Mitautorinnen dieses Gesundheitsziels, die sich nun endgültig in den Ruhestand begeben möchte. In einer berührenden Ansprache bedankte sich Thomas Altgeld (LVG & AFS Nds. HB e.V.), der Vorsitzende der AG, bei Frau Hauffe für die langjährige engagierte Mitarbeit und warf auch einen Blick über den Tellerrand. Seit 1978 hat sich Ulrike Hauffe auf vielfältige Weise für die Verbesserung der Frauengesundheit eingesetzt und für einen Kulturwandel in der Geburtshilfe gekämpft.

Im Anschluss an die AG-Sitzung fand dann in hybridem Format die Veranstaltung GESUNDHEIT RUND UM DIE GEBURT: DER AKTIONSPLAN - HANDLUNGSBEDARF UND CHANCEN FÜR DIE ZUKUNFT statt, an der vor Ort knapp 30 Personen und im digitalen Format über 120 Personen teilnahmen. Die Eröffnungsansprache hielt Dr.in Kirsten Kappert-Gonther (Bündnis 90/Die Grünen, MdB), die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses der Bundesregierung. Auch sie würdigte zu Beginn ihrer Rede die Arbeit von Ulrike Hauffe für die Verbesserung der Frauengesundheit und sprach dann über die Bestrebungen der Bundesregierung in Bezug auf die Umsetzung des 9. Nationalen Gesundheitsziels, die unter anderem die Idee von einer Stabsstelle im Bundesministerium beinhalten. Im Anschluss sprach Thomas Altgeld in seiner Funktion als Arbeitsgruppenleiter der AG „Gesundheit rund um die Geburt“ von den vielen Hindernissen, die die Umsetzung des 9. Nationalen Gesundheitsziels nach wie vor erschweren und blockieren. Er betonte den salutogenetischen Ansatz des Gesundheitsziels und die Bedeutung für die Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen in Form des zu erstellenden Aktionsplans. Er schloss mit einem nachdrücklichen Appell an die Gesellschaft, sich mehr für dieses wichtige Thema zu öffnen um (werdenden) Eltern und ihren Kindern einen gesunden Start zu ermöglichen. Die rege Teilnahme der digital zugeschalteten Teilnehmenden zeigte das große Interesse am Thema. Thomas Altgeld beantwortete die Fragen und Beiträge aus dem Chat. Diskutiert wurden hier unter anderem die Forderung nach der Etablierung hebammengeleiteter Kreißsäle als Regelversorgung und die Bedeutung der 1:1 Betreuung für werdende Eltern. Es gab auch Kritik an der Nicht-Einbeziehung von Männerberatungsstellen im Aktionsplan des BMG sowie die Forderung nach der Finanzierung der sprechenden Medizin und der interdisziplinären Vernetzung der Berufsgruppen.

Im Weiteren sprach Dr.in Silke Heinemann aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) über den kurz vor seiner Verabschiedung durch das Bundeskabinett befindlichen Aktionsplan der Bundesregierung. Sie legte das Augenmerk auch auf das Thema des Fachkräftemangels, der die geburtshilfliche Versorgung in Deutschland zunehmend erschwert. Als nächste Rednerin sprach Prof.in Dr.in Reinhild Schäfers (Institut für Hebammenwissenschaft an der medizinischen Fakultät der Universität Münster) über die Stellung der Hebammen im Gesundheitssystem. Laut WHO-Definition gehören Hebammen zu den Primärversorger:innen. Sie sind damit neben Ärtz:innen gleichberechtigte Ansprechpartner:innen für gesunde Schwangere und Gebärende. Deshalb ist insbesondere im Sinne der Frauen eine vertrauensvolle und kooperative interdisziplinäre Kooperation zwischen diesen Berufsgruppen in höchstem Maße wünschenswert. Dies sollte sich auch in der monetären Anerkennung der Hebammenleistungen widerspiegeln. Schäfers betonte, dass die Versorgung der (werdenden) Eltern derzeit viel zu stark auf Apparatemedizin ausgerichtet ist, während „die sprechende Medizin“ noch eine zu geringe Bedeutung hat. Im Statement von Prof. Dr. Ekkehard Schleußner (Universitätsklinikum Jena) wurden die Fortschritte bei der S3-Leitlinienentwicklung thematisiert. Hier ist bereits eine gute interprofessionelle Zusammenarbeit sichtbar. Diese Arbeit im „geburtshilflichen Team“ sieht er auch im praktischen Sektor als bedeutende Basis für eine qualitativ gute geburtshilfliche Betreuung an. Das Arbeitsmodell des Hebammenkreißsaals beschrieb Schleussner als gute und sichere Betreuungsform. Abschließend mahnte er an, Lösungen für den Fachkräftemangel zu finden, um die Herausforderungen der nächsten Jahre lösen zu können. Die nächste Rednerin in der Runde war Mechthild Paul vom Nationalen Zentrum Frühen Hilfen (NZFH). Sie betonte, dass die Weichen für das gesamte Leben in dieser frühen Lebensphase gestellt werden und dass epigenetische Studien belegen, dass mütterlicher Stress in der Schwangerschaft sich in Form von kindlichen Entwicklungsverzögerungen auswirkt. Daher sind z. B. Schwangere in Armutslagen besonders gefährdet. Sie hielt ein Plädoyer dafür, dass trotz des bestehenden Kostendrucks Mütter und Kinder in den Mittelpunkt gestellt werden müssen. Die flächendeckende Umsetzung von Lotsendiensten beschrieb sie als eine gute Lösung insbesondere für sozial Benachteiligte. Gleichzeitig führt diese Unterstützung auch zu einer Entlastung des (Klinik-)Personals. Schließlich sprach sie das Informationswirrwarr an, dem Mütter und Väter ausgesetzt sind und betonte die Bedeutung einer evidenzbasierten Information mit klarer Destination. Das letzte Statement kam von Katharina Desery. Die Vorständin von Mother Hood e. V. thematisierte die hohe Fallzahl im geburtshilflichen Bereich. Ca. 700.000 Geburten im Jahr betreffen ebenso viele Mütter, Partner:innen und Kinder. Ihr Augenmerk lag hier auf dem Recht auf selbstbestimmte Entscheidung, das sie als grundlegend bezeichnete. Sie legte allen Anwesenden ans Herz, diesen Gedanken bei der Betreuung stets im Blick zu haben und sich zu fragen, was wünscht sich die Frau und was könnte ihre Situation noch verbessern. Ihr Appell an die Politiker:innen war, im Gespräch zu bleiben, den Frauen und Familien zuzuhören und aktiv zur Verbesserung der geburtshilflichen Versorgung beizutragen.

Zum Abschluss hatten die Politikerinnen in der Runde noch einmal die Gelegenheit, ihre persönliche Essenz aus dem Gehörten zu formulieren. Das „miteinander im Gespräch bleiben“, Hartnäckigkeit und Zusammenhalt wurden hier als wichtige Punkte benannt. Des Weiteren wurde aufgeführt, dass gewährleistet sein muss, dass zukünftige Generationen in Sicherheit aufwachsen, um sich so gut als irgend möglich entwickeln zu können. Auch das Initiativrecht für Hebammen und die Bedeutung der peripartalen psychischen Gesundheit der Frauen wurden thematisiert. Die abschießenden Worte sprach Ulrike Hauffe. Sie betonte noch einmal, dass das 9. Nationale Gesundheitsziel Gesundheit rund um die Geburt weit mehr als nur die gesundheitliche Versorgung beinhaltet. Neben dem Gesundheitsministerium sind hier viele weitere Ministerien gefordert, um ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept zu entwickeln. Die Erfahrungen, die die Familien im Kontext mit Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und früher Kindheit machen, sind lebenslänglich prägend. Die Umsetzung des salutogenetische Ansatzes durch das multiprofessionelle Team soll Eltern in ihren Kompetenzen stärken. Ein (politischer) Kulturwandel hin zu einer stärkeren Wertschätzung von Familien ist eine Grundvoraussetzung, die von der kommunalen bis zur Bundesebene umgesetzt werden muss. Auch finanzielle Fehlanreize müssen abgebaut werden, während die Entwicklung von evidenzbasierten Leitlinien in verständlicher Sprache ausgebaut werden muss. Dabei ist eine gute interprofessionelle Zusammenarbeit unterstützt durch Lotsendienste anzustreben. Das Thema Gesundheit rund um die Geburt muss die Bedeutung bekommen, die ihm aufgrund seiner zahlenmäßigen Häufigkeit und seiner lebenslangen Auswirkungen zukommt.


Sabine Scholz-de Wall •  13. Juni 2024

Fachtag Eltern werden in Zeiten von Knappheit und Krise - (ethische)Konflikte und mögliche Lösungsstrategien

Erfolgreicher Veranstaltungstag am 05. Juni

In diesem Jahr fand der Fachtag unter dem Thema Eltern werden in Zeiten von Knappheit und Krise – (ethische) Konflikte und mögliche Lösungsstrategien statt. Ein bisschen Aufregung gab es im Vorfeld, denn das angestrebte Präsenzformat ließ sich in diesem Jahr mangels Anmeldungszahlen nicht umsetzen. Kurzerhand erfolgte die Umstellung in ein digitales Format und so konnte ein großes, interdisziplinär zusammengesetztes Interessent:innenfeld erreicht werden.

Empathisch und präzise moderiert durch Carola Schede, erlebten die rund 85 Teilnehmenden einen hochinteressanten Fortbildungstag. Gleich zu Beginn gab es hohen Besuch, denn das Grußwort sprach die Staatssekretärin des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, Dr.in Christine Arbogast. Über den Vormittag folgten, aufgelockert durch Bewegte Pausen, die von Laura Babbick angeleitet wurden, vier Vorträge zu den Themen Das bewegt Eltern in Krisenzeiten (Leonie Schulte), Über- Unter- und Fehlversorgung in der Schwangerschaft (Dr.in Dagmar Hertle), Familien mit Kindern mit besonderen Entwicklungsverläufen (Dr.in Monika Seifert) und Wochenbettbetreuung – Gratwanderung zwischen Wirtschaftlichkeit und angemessener Versorgung (Prof.in Dr.in Susanne Simon). Nach der Mittagspause gab es einen weiteren Input zum Thema Geburtshilfe zwischen ökonomischen Zwängen und dem Anspruch auf Selbstbestimmung (Dr.in Tina Jung) und dann startete die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion. Es diskutierten Dr.in Katharina Hartmann (Mother Hood e.V.), Dr.in Dagmar Hertle (Barmer Institut für Gesundheitsforschung und AKF), Dr.in Tanja Meyer (MdL, Bündnis 90/Die Grünen), Claudia Schüßler (MdL, SPD) und Dr.in Helena Ludwig-Walz (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung). Nach einigen Statements durch die Teilnehmenden öffnete Carola Schede die Diskussion auch für die Teilnehmenden. Es entwickelte sich ein lebhafter Austausch, und die Teilnehmenden konnten angefüllt mit vielen neuen Impulsen zur Umsetzung des 9. Nationalen Gesundheitsziels aus der Veranstaltung gehen. Um den erfolgreichen Veranstaltungstag mit den Worten von Leonie Schulte zusammenzufassen: „Wir brauchen eine Politik, die Perspektiven bietet und Lösungen findet, Menschen, die füreinander einstehen und eine Gesellschaft, die Mut macht.“

Veranstaltungsdokumentation (nur für Teilnehmende zugänglich)


Sabine Scholz-de Wall •  24. April 2024

Themenheft in Kooperation mit der KGC

Die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Niedersachsen hat gemeinsam mit dem Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt ein neues Themenheft mit dem Titel: Gut versorgt? Gesundheit rund um die Geburt für Geflüchtete herausgegeben. Knapp ein Drittel der Geflüchteten in Deutschland sind Frauen, davon ist ein hoher Anteil schwanger und benötigt geburtshilfliche Versorgung. Die sehr heterogenen und fremdbestimmten Sammelunterkünfte sind meist für längere Zeit der zentrale Lebensmittelpunkt. Die Unterstützung bei der Inanspruchnahme geburtshilflicher Versorgung ist in dieser verletzlichen Lebenssituation besonders wichtig. Bei der perspektivenreichen Fachtagung der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Nds., des Aktionsbüros rund um die Geburt Nds. und des Flüchtlingsrats Nds. am 24.08.2023 konnten Fachkräfte sensibilisiert werden, gute Praxisbeispiele kennenlernen und sich – nicht zuletzt für eine verbesserte interprofessionelle Zusammenarbeit – austauschen. Die Ergebnisse der Veranstaltung wurden in dem Themenheft zusammengestellt.


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